Liebe Mitstreiter*innen aus Tangendorf, Wulfsen und Garstedt:

Wer wir sind:

eins steht fest: wir sind nicht mehr allein!

In den Monaten seit Bestehen unserer Bürgerinitiative ist viel Information in die Runde gegangen und hat natürlich auch Reaktionen hervorgerufen.

Betroffene, erschütterte und verständnislose  Bürger sehen nun die Notwendigkeit für eine  Bürgerinitiative.

Dokumentiert wird dies durch fast 10.000 Online- Unterschriften für unsere Aktion. 

Danke dafür.

Und hier fassen wir noch einmal die Ausgangssituation zusammen: 

der restliche Wald zwischen Wulfsen und Tangendorf soll im Trocken- und Nassabbau verschwinden und zusätzlich sollen in Wulfsen und Garstedt neue Abbaugebiete entstehen.

Insgesamt werden ca. 175 ha in ökologisch äußerst sensiblen Gebieten beantragt.

Ein ca. 18 ha großer See wird entstehen (das entspricht der Größe der Binnenalster).

Dazwischen die Aue und der Pferdebach, die als FFH- Schutzgebiet (Flora- Und Fauna- Habitat) streng geschützt sein sollten.

Auf dieser Karte seht ihr, um welche Gebiete es bei der möglichen Erweiterung geht:

Karte der geplanten Abbaugebiete

Durch die Erweiterung würde der größte Teil des Waldes vernichtet, der für die Gemeinden Tangendorf und Wulfsen das letzte Naherholungsgebiet „Wald“ ist und eine wichtige „Treppenfunktion“ für den Wildwechsel hat. 

Zudem bedroht die Nassauskiesung die Wasserverhältnisse der angrenzenden FFH-Gebiete mit der Aue und dem Pferdebach, die wichtige Nebengewässer der Luhe sind. Die Aue und der Pferdebach werden auch in dem Dorfentwicklungsprogramm „Auetal“ als besonders schützenswerter Raum betrachtet .

Im Dorfentwicklungsprogramm Wulfsen 2030, das in Zusammenarbeit mit dem Lüneburger Planungsbüro Patt entstand, heißt es, dass Wulfsen „mit einem Waldanteil von unter 15% unterdurchschnittlich bewaldet ist“(und das gilt wohl ebenso für Tangendorf). Dieses letzte Waldrefugium wäre dann durch den Kiesabbau vehement bedroht. Außerdem besteht die Sorge, dass das schützende schattenspendende Dach für die angrenzenden Feuchtgebiete fehlt.

Die EU-Richtlinien fordern für FFH.-Gebiete ein „Verschlechterungsverbot“. es besteht Anlass zur Sorge, dass dieses Verbot mit der Vernichtung des Schutzwaldes und der Veränderung des Wasserhaushaltes nicht gewährleistet werden kann.

Mitten im vom Abbau betroffenen Wald liegen fünf Hügelgräber. Laut Landesamt für Denkmalpflege sind sie besonders schützenswert und dürfen einer Kieserweiterung nicht zum Opfer fallen.

Vor 22 Jahren, als der Sandabbau für die Firma Lütchens an der damaligen Bürgerinitiative mehr oder weniger vorbei genehmigt wurde, gab es vier Versprechen:

-keine Bauschutt-Zertrümmerungsanlage.

-der Abbau ist nach ca 20 Jahren beendet

-der Wald wird nicht angetastet (Lütchens hatte den Abbau dort schon damals beantragt)

-es wird in drei Schritten aufwändig und unter Aufsicht der Behörden fachgerecht renaturiert.

Heute schauen wir zurück und sehen, dass wenig Verlass auf Versprechen ist.

Was bisher geschah:

Am 9.6.2021 gab es eine Infoveranstaltung für alle Bürger*innen zum Thema „Erweiterung des Kiesabbaus“, zu der der Samtgemeindebürgermeister Krause uns alle eingeladen hat.

Obwohl die Veranstaltung- nicht besonders arbeitnehmerfreundlich- für 17.00 Uhr angesetzt war und viele von euch deshalb nicht teilnehmen konnten, war nicht nur die Besucherzahl mit über 240 Personen sehr hoch, sondern auch die Anteilnahme im Chat ausgesprochen rege und engagiert. Die vielen Fragen, die dort aufgeworfen wurden sind leider bisher nicht beantwortet worden.

Ein paar Stichpunkte aus der Veranstaltung vom 9.6.2021 der Referenten des Gastgebers, Samtgemeinde- Bürgermeister Wolfgang Krause:

Herr Ziel, Vertreter des Landkreises, hat auf Nachfrage des Moderators, Herr Wilken bestätigt, dass der Landkreis auf eine Anfrage der Samtgemeinde und der Gemeinden hin aktiv wurde.

Die Behauptung der Samtgemeinde, es gäbe keine Möglichkeit der Einflussnahme durch die Gemeinden ist also schlicht falsch.

Das ganze Verfahren startet jetzt, weil aus den Gemeinden heraus im Interesse der Fa. Lütchens der Landkreis um Prüfung der Änderung gebeten wurde.

Es stimmt schon, dass der Landkreis am Ende die Entscheidung fällt.

Bei einer Änderung des RROPs müssen aber ALLE Stimmen gehört werden, da jeder ein Recht auf Einsprucherhebung hat!

Im ROP des Bundes steht explizit, dass in einem öffentlichen Verfahren alle Ebenen – von der Kommune bis zum Kreis– befragt und ein Stimmungsbild eingeholt werden muss. Das bedeutet für uns: Wenn unsere Gemeinderatsmitglieder den Antrag durchwinken, weil sie meinen, eh keine Entscheidungsmacht zu haben, entsteht der Eindruck bei der Samtgemeinde, dass Toppenstedt/Tangendorf dem Antrag zustimmt. Und so wird es dann die Samtgemeinde auch an den Kreis weitergeben. Deshalb fordern wir unsere Gemeinde- und Samtgemeinderatsmitglieder auf, „Nein“ zu dem Antrag zu sagen!

Jörg Knaack, Landschaftsarchitekt und Begleiter der Abbaupläne der Firma Lütchens, hat in seiner Präsentation ein paar Beispiele für „gelungene“ mögliche Renaturierungsmaßnahmen gezeigt:

eine brachliegende Magerwiese oder ein Industriegebiet wie zwischen Garstedt und Neu- Garstedt schwebt nicht nur der Fa. Lütchens und ihren Landschaftsplaner vor, sondern auch der Naturschutzbehörde.

Da stellt sich natürlich eine weitere brennende Frage die wir nicht beantworten können: soll das der Ersatz für unseren schönen Wald sein? Oder vielleicht doch, wie auf der eindrucksvollen Karte aus dem Vortrag von Herrn Knaack, der mit der Firma Lütchens zusammenarbeitet: ein riesiger Baggersee?

Oder beides? Baggersee UND Industriegebiet?

Und was passiert unter diesen Umständen mit dem Naturschutzgebiet Pferdebach und Auetal?

Der Abbau im jetzt vorhandenen Areal soll vertieft werden und dann wird das Wasser fließen

Was für Auswirkungen die Störung des Wasserhaushaltes durch den Nassabbau und der fehlende Wald auf die Bodenbedingungen im Naturschutzgebiet haben, kann man sich ausmalen.

Übrigens: was bisher an Renaturierungsmaßnahmen in der vorhandenen Grube unternommen wurde, wird dann wohl wieder zerstört.

Wann unter diesen Bedingungen überhaupt ein Zaun wegkommt und wir wieder Zugang zur Landschaft haben, ist sehr fraglich.

Am 14. Juli 2021 sind wir in die Offensive gegangen: unsere erste Infoveranstaltung war ein voller Erfolg! Es folgte am 04.05.2022 eine zweite mit unseren neusten Erkenntnissen. Den Link zu beiden Veranstaltungen bei Youtube, findet ihr unter “infoveranstaltungen”

Es war auch hier auf den Veranstaltungen spürbar, dass ihr alle euch große Sorgen um unsere Zukunft hier in unseren Dörfern macht. So wie wir.

Mittlerweile gibt es auch in Wulfsen eine sehr aktive und engagierte Bürgerinitiative, „Pro Auetal“, mit der wir eng zusammen arbeiten.

Herr Krause hat einem ersten Bürgertisch in Tangendorf abgehalten und erste Fragen beantwortet.

https://www.youtube.com/watch?v=4y7hl1u8UlU&t=3001s

Vieles ist offen geblieben. Weitere Gespräche werden geführt werden und bei allem haben wir im Auge, über den vielen Gesprächen eins nicht zu vergessen: die Natur, die Aue, den Pferdebach und den dazu gehörige Schutzwald, die unsere Dörfer miteinander verbinden.

Wir haben über 20 Jahre lang still gehalten, kein Wort darüber gesagt, als die Heide- und Brachlandschaft ausserhalb des Dorfes mehr und mehr zu einem abgesperrten Mondkratergebiet verkam.

Wir haben uns nicht gewehrt, als dann auf einmal doch die Zertrümmerungsanlage unser Dorf beschallte.

Wir ziehen die Köpfe ein und schweigen immer noch, wenn schwer beladene Kieslaster im Minutentakt durch unser Dorf donnern- sie haben keine Zeit für Rücksicht auf Fussgänger, denn es wird im Akkord gefahren.

Hier noch einmal unsere Forderungen vom Ende unserer Veranstaltung:

  1. der Wald bleibt voll umfänglich erhalten
  2. das FFH- Gebiet soll geschützt und gepflegt werden
  3. kein Zentimeter mehr Abbau als 2017 genehmigt
  4. nicht in der Länge, nicht in der Breite und schon gar nicht in die Tiefe
  5. kein Nassabbau nirgendwo.
  6. Die Grundwasserversorgung darf nicht gefährdet werden
  7. sofortige Renaturierung der bereits abgebauten Flächen
  8. der Zaun muss weg
  9. zur Kiesgewinnung sollen ausschließlich Gebiete erster Ordnung in Betracht kommen

Nun kommt es drauf an! Bürger*innen, Einheimische und Zugezogene, Gemeinderät*innen und Bürgermeister*innen, ja auch ihr Sachbearbeiter*innen in den Behörden: Ihr könnt in die Geschichte unserer Dörfer eingehen als die Generation, die vorbildlich unseren Wald, das benachbarte Naturschutzgebiet und damit auch das Weltklima beschützt hat. Was gibt es Ehrenvolleres im Jahr 2021?

Spenden für den Wald

Wer die Bürgerinitiative finanziell unterstützen will, hilft uns, weiter zu kämpfen: ihr könnt uns immer gern Bargeld persönlich geben oder auf unser Spendenkonto überweisen:

BUND RV Elbe-Heide 

Sparkasse Lüneburg 

IBAN: DE09240501100006002299 

BIC:NOLADE21LBG

WICHTIG: Als Verwendungszweck muss ‘BI Tangendorf’ angeben sein, damit das Geld unserer Bürgerinitiative zugeordnet werden kann, sowie der Name des Spenders und für eine eventuelle Spendenbescheinigung seine vollständige Anschrift.

Danke!

https://www.facebook.com/groups/828258268093195?locale=de_DE