Pressestatement der Bürgerinitiative Auetal
Narrative und Vorgeschichte der Kiesgrubenerweiterung im Auetal
07.05.2021
Am 22. Juli 1999 wurde der Kiesabbau in der Osterheide trotz lautstarker Proteste einer Bürgerinitiative genehmigt. Die Bürgerinitiative damals beklagte, dass sie getäuscht worden seien, ihnen relevante Änderungen an z.B. der Abbautiefe vorenthalten wurden, dass die Verkehrsentwicklung im Genehmigungsverfahren keine Rolle spielte und, dass es kein Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsstudie gegeben hat. (1)
Vorgeschichte basierend auf einer Auswertung von Infoblättern und Zeitungsartikeln:
- Artikel (A3, Quelle und Datum unbekannt): Berichtet, dass Bürgerinitiative Gemeindebeschluss für rechtswidrig empfindet,
- 10.01.98, Hamburger Abendblatt berichtet, dass der Rat im Mai 1997 einstimmig dem Kiesabbau auf 67 Hektar bei Tangendorf zugestimmt habe unter dem Druck des Bügermeisters, sich sonst regreßpflichtig zu machen (später als falsch rausgestellt)
- GT 1: Gemeinde behauptet, einer Abbaufläche von 67 entgegen der Behauptungen der BI nie zugestimmt zu haben
- 17.01.1993, Informationsblatt der Bürgerinitiative: Gesprächstermin am 13. Januar wurde von Gemeinderat abgesagt
- 28.02.1998, Informationsblatt der Bürgerinitiative: vorgesehener Kiesabbau liegt in möglichem Landschaftsschutzgebiet, 2 Ratsherren verfügen über Land im geplanten Abbaugebiet, am 13. Januar 1998 erklärte der Gemeinderat mehrheitlich sein Einvernehmen; Beratungsgespräche zwischen Gemeinde und Antragsstellern vermutlich schon seit 1995, formeller Antrag am 26.02.1997, BI vermutet, dass das Ergebnis der Abstimmung im Gemeinderat vorher feststand; Bürgermeister Beecken räumt ein, den Antrag nicht früh genug bekanntgegeben zu haben (WA vom 28.1.98)
- Artikel (A2, Quelle und Datum unbekannt): Infos zu Kiesgrubenplanung sind durchgesickert -> läge nahe, dass auch damals die Bürger*innen eher durch Zufall davon erfuhren
- 29.3.1998, WAZ berichtet, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Belastung für Tangendorf durch den Kiesabbau als unzumutbar einstuft und ein ordentliches Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung fordert (inkl. Verkehrsaufkommen etc.), kritisiert fehlende Infos über Wasserentnahme und Bodenverfüllung
- 27.02.1999, ZEITUNG (unbekannt) berichtet, dass die Bürger wütend sind, weil ihnen Akteneinsicht verwehrt wird, mit der Erklärung, die Unterlagen lägen nicht vollständig vor, der Kreis sich nicht um das Verkehrsthema kümmert,
- 12.03.1999, Der Winsener Anzeiger berichtet, dass durch den Kiesabbau alle 6 Minuten ein Laster durchs Dorf rollen würde und durch den Abbau auf bis zu einem halben Meter über die Grundwassergrenze das Trinkwasser in Gefahr sein könnte. Bei einer Tagung waren dennoch keine Vertreter*innen der Kreispolitik anwesend -> Frust wegen fehlender Bürgernähe. Die Bezirksregierung sehe keine Möglichkeit, einzugreifen. Ein Stipp könnte somit nur noch vom Kreistag kommen.
- 21.04.1999, Winsener Anzeiger berichtet, dass die BI Tangendorf die Bezirksregierung einschaltet und fordert, dass der Landkreis sein Vorgehen im bisherigen Verfahren erklären müsse. Insbesondere die Frage, warum kein Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden sei.
- 07.05.1999, Im Winsener Anzeiger heißt es, dass ein zweites 50 Hektar großes Gebiet wohl nicht realisiert werden würde, da es weder im Landesraumordnungsprogramm, noch im Regionalen Raumordnungsprogramm weder als Vorsorge- noch als Vorranggebiet vorgesehen sei.
- 3.06.1999, In der WAZ heißt es, dass die Bau- und Planungsausschussmitglieder der Samtgemeinde Salzhausen für eine Begrenzung des Abbaus seien und den Kiesabbau in „geordnete Bahnen“ lenken wollen. „Deshalb sollen künftig mögliche Bodenabbauflächen im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde festgeschrieben werden.
Artikel (A1, Quelle und Datum unbekannt) – Oberkreisdirektor Hans Bodo Hesemann sichert Unterstützung bei verkehrssichernden Maßnahmen zu, BI hatte 330 Stimmen gesammelt; Lütchens hatte 76 Hektar für Kiesabbau beantragt, 55 wurden genehmigt, Großteil des Waldes soll erhalten bleiben, BUND verweigert Zustimmung, Hesemann sagt, dass man die Fläche nur in Teilabschnitten freigebe, wenn das vorherige Stück renatuiert sei.
(1) Siehe Infoblatt 12/1999 der Bürgerinitiative Tangendorf und Umgebung