Galerie & Texte

Hier findet ihr fotografische und bildliche Impressionen aus dem Waldgebiet, das abgeholzt werden soll und aus dem angrenzenden Naturschutzgebiet Auetal.

In loser Folge erscheinen hier Texte und Bilder, in denen wir unsere Begegnungen mit dieser schönen Natur und den Menschen, die sich vor sie stellen, um sie zu schützen, zusammenfassen.

Wanderlust

Drei Spaziergänge, so unterschiedlich, wie nur im Frühling möglich. Die Bürgerinitiative ProAuetal hat eingeladen, Matthias Schuh aus Vierhöfen, Gebiets- und Naturkundiger der Region und unser fachkundiger Begleiter von Anbeginn hat geführt, erzählt, gezeigt und erklärt.

Die Resonanz war grossartig, Politiker des Kreises aller Parteien aus den Ausschüssen für Klimaschutz und Umwelt sowie dem Bau- und dem Wirtschaftsausschuss, waren da und haben sich vor Ort informiert.

Mitglieder des neu gegründeten NABU Hanstedt- Salzhausen waren ebenso dabei, wie der Leiter der „Ökologischen Station Flusslandschaft Ilmenau,Luhe, Neetze“ vom BUND.

Die erste Begehung führte bei sanftem Frühlingsregen vom Tangendorfer Schützenhaus durchs ffh- Gebiet an den Badeteich und den Pferdebach. Von dort durch den Wald hinauf zum Kiesabbaugebiet.

Die zweite Begehung führte uns über den selben Weg, allerdings bei strahlendem Frühlingswetter.

Wir konnten noch einmal verdeutlichen, dass wir nicht gegen den Kiesabbau generell sind, sondern lediglich gegen den Umfang der Planung und unsere Sorge darüber äußern, dass der geplante Nassabbau, der auch noch regional oberhalb der Niederungen des Pferdebaches stattfinden soll, ganz sicherlich das Ende des streng geschützen Baches und damit des EU- ausgewiesenen FFH- Gebietes wäre.

Die beeindruckten Gesichter, als wir an den Kiesabbau herantraten, sprechen für sich.

Wir hoffen, dass der Eindruck ein bleibender ist.

Den krönenden Abschluss bildete der dritte Spaziergang mit unseren Mitbürgern aus Wulfsen und Tangendorf, die wirklich zahlreich gekommen waren. 

In schöner, leichter Stimmung lenkte Matthias Schuh unseren Blick auf die Natur, die unsere Dörfer umgibt, die besondere Topografie und den Pflanzenreichtum an Pferde- und Auebach.

So viel Interessantes, Amüsantes, Wissenswertes. Das war ein Superspaziergang, auch ohne Sonnenschein!

Es ist uns nach wie vor extrem wichtig, die Öffentlichkeit in unseren Dörfern einzubeziehen. 

Und wir hören nicht auf, die verantwortlichen Politiker auf die Probleme, die wir sehen, und auch von anderen Seiten bestätigt bekommen, aufmerksam zu machen.

Wir bleiben am Ball!

Auf der Suche nach der Quelle des Pferdebachs

Nein, er hat keine einfache Kindheit.

Geboren kurz vor einem kleinen Industriegebiet, in dem er, gleich kanalisiert, die Abwässer einsammelt. Dann fließt er in einem kleinen Graben zum Brackeler Schützenhaus. Und dort geht es wieder durch ein großes Abflussrohr unter dem Bolzplatz hindurch in den Wald. Da ist dann nicht mehr viel von ihm übrig geblieben, außer einer weiten Mulde. Den Wald hätte er sicherlich gerne gesehen, denn er ist schön. Aber dann geht es gleich weiter. Die Autobahn. Da bleibt auf der anderen Seite dann wieder nichts von ihm übrig.

Aber er gibt nicht auf und sammelt zwischen den Wiesen und Äckern auf dem Weg nach Tangendorf alles, was er an Wasser kriegen kann. Und so kommt er dann doch ein schöner kleiner Bach in unserem Naturschutzgebiet an: tapferer Pferdebach!

Danke, Matthias Schuh, für die Führung!

Wasser in der Aue

(ein Text von Johanna Romberg)

Alle Bäume brauchen Wasser. Wenn sie zu wenig bekommen, werfen sie Blätter ab, sterben schlimmstenfalls ganz oder teilweise. So geschehen in den drei Dürresommern 2018 bis 2020; die Spuren davon sind noch heute vielerorts zu sehen: Straßenbäume mit kahlen Kronen, riesige „Kalamitätsflächen“ inmitten einst geschlossener Wälder.

Zuviel Wasser vertragen die meisten Bäume aber auch nicht. Stehen ihre Wurzeln dauerhaft in überflutetem Grund, faulen sie und sterben ebenfalls – zu sehen etwa in wiedervernässten Mooren, aus denen die kahlen Stämme ertrinkender Birken ragen. 

Es gibt jedoch Baumarten, die dauerhafte Feuchtigkeit nicht nur ertragen, sondern sogar darauf angewiesen sind. Wie etwa die Schwarz-Erle. Sie ist nur eine aus einer Baum-Großfamilie (botanisch: Gattung) von 41 Arten, aber unter diesen die in Mitteleuropa meistverbreitete.

Schwarzerlen gedeihen überall dort, wo der Boden mindestens die Hälfte des Jahres nass oder auch überflutet ist. Sie säumen auch die Ufer von Luhe, Seeve und ihren Zuflüssen; an manchen Stellen bilden sie ganze Wälder – so auch an Pferdebach und Garlstorfer Aubach. 

Wie kommt das Wasser in den Erlenwald? Die Frage klingt auf Anhieb harmlos, nach dem Thema eines naturkundlichen Fachaufsatzes. Aber die Antwort – und wer sie gibt – könnte buchstäblich über Leben und Tod entscheiden. Darüber, ob in den Bachtälern zwischen Tangendorf und Wulfsen auch in kommenden Jahrzehnten genug Wasser fließt, um Erlen wachsen zu lassen, oder ob der langsam austrocknende Boden sie nach und nach absterben lässt.

Das Wasser, das Erlenwälder gedeihen lässt, kann aus verschiedenen Richtungen kommen: von unten, von einer Seite oder von allen gleichzeitig. (Von oben sollte natürlich auch was kommen; ohne Regen kommen feuchte Wälder nicht aus). 

Wo ein Fluss seine Talaue regelmäßig überflutet, entsteht Auwald – ein besonders artenreicher, bei uns aber selten gewordener Lebensraum, weil es kaum noch Bäche oder Flüsse gibt, die sich ohne Dämme oder Stauwehre frei in ihren Tälern ausbreiten können. Wo sich Wasser permanent in Mulden oder Senken staut, entsteht ein anderes Waldbiotop: Erlenbruch. Der Boden dort ist, anders als im Auwald, konstant feucht oder sogar überschwemmt, vor allem dort, wenn unter dem Humus eine wasserundurchlässige Tonschicht liegt. So ist es zum Beispiel im Bahlburger Bruch bei Winsen, das wegen seines kalkhaltigen Untergrunds auch eine spezielle Pflanzengesellschaft hervorbringt. 

Der Wald am Pferdebach ist weder Bruch- noch Auwald, sondern eine Art Zwischending: als „Erlen-Sickerwald“ bezeichnet ihn der Botaniker Matthias Schuh. Zum einen hält der Bach den Waldboden feucht, zum anderen sickert Wasser aus der höher gelegenen Umgebung in das Tal ein – vor allem vom südlich angrenzenden Wald an der Osterheide und dem nördlich gelegenen Finkenberg. 

Über die Bezeichnung „Erlen-Sickerwald“ wird es vermutlich noch Diskussionen geben. Denn einige durchaus ortskundige Menschen bestreiten, dass Wald und Finkenberg überhaupt als Wasserspender fungieren können. Weil der Boden dort so trocken und sandig ist, dass auf ihm nur dürrer Kiefernwald gedeiht. Unter Nadelbäumen, so die Argumentation, bildet sich aber kaum Grundwasser, jedenfalls nicht genug, um das angrenzende Tal mit nennenswerten Mengen zu versorgen. 

Es gibt jedoch hand- oder besser gesagt wasserfeste Beweise dafür, dass das so nicht stimmen kann. Matthias Schuh zeigt sie uns: kleine Quellnester am Rand des Bachtals, die auch jetzt noch, nach mehreren trockenen Wochen, zum Teil gefüllt sind. An ihren Rändern gedeiht Wechselblättriges Milzkraut, eine Pflanze, die anzeigt, dass ihre Wurzeln sich von sauberem, nährstoffarmem Wasser nähren – der Sorte Wasser also, die vor ihrem Austritt aus dem Boden durch einen Filter aus Sedimenten gelaufen ist. Das Wasser der Quellnester ist nicht so still, wie es zunächst scheint: Manchmal kann man die Oberfläche leise blubbern sehen, ein Zeichen, dass vom Grund neues Wasser emporquillt. 

Die Zahl dieser Quellnester hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen; parallel dazu sind die Wasserstände in der gesamten Aue gesunken. Und nicht nur dort. 

Schon seit 80 bis 100 Jahren, sagt Matthias Schuh, wird die gesamte Nordheide zusehends trockener, sind viele Quellen versiegt, schrumpfen die Erlenwälder – egal ob Bruch- Au- oder Sicker-. Man kann diese allmähliche Austrocknung auch in den Wäldern beobachten, die wie die Pferdebach-Aue noch relativ intakt sind: Wo früher Sumpfdotterblumen und Sumpfschwertlilien dominierten, sprießen jetzt zunehmend Seggen – Pflanzen, die dort auftauchen, wo Gewässer und Feuchtgebiete allmählich verlanden.

Zur Austrocknung der Nordheide tragen mehrere Faktoren bei. Der wichtigste ist die Landwirtschaft. Um Acker- und Weideland zu gewinnen, haben die Bauern im Laufe der Zeit immer mehr dauerfeuchte Flächen mit Gräben durchzogen – und so auch den Erlenwäldern zunehmend das Wasser abgegraben. Außerdem bauen sie seit einigen Jahrzehnten zunehmend Feldfrüchte an, die ganzjährig bewässert werden müssen, wie Mais oder Salate. Der Anbau von Roggen und Hafer, die im Sommer ohne zusätzliches Wasser auskommen, ist dagegen stark zurückgegangen. 

Der zweite Faktor, der die Wasserstände in der Heide sinken lässt, ist der wachsende Durst der Großstadt Hamburg, deren Versorger “Hamburg- Wasser” in den vergangenen Jahrzehnten jede Forderung nach Reduktion der entnommenen Wassermengen kategorisch abgewehrt hat. 

An der Pferdebach-Aue kommt noch ein dritter Faktor ins Spiel: der Kiesabbau. Wie drastisch sich die Anlage tiefer Gruben auf den Wasserhaushalt einer Landschaft auswirkt, kann man in Vierhöfen sehen, wo unter anderem der frühere, oberhalb des Abbaugebiets gelegene Dorfbach versiegt ist. Was mit Pferdebach und Garlstorfer Aubach passieren wird, wenn erst die Abbruchkanten der Kiesgruben wie geplant direkt an den Rand des Erlenwalds in ihrer Talaue heranrücken und sich unter den Grundwasserspiegel in den Nassabbau absenken: Man kann es sich vorstellen. 

Oder, besser gesagt: Man möchte es sich lieber nicht vorstellen.    

Frühling am Pferdebach

Neubeginn

copyright:Johanna Romberg

Ende März 2022 haben wir eine erste Bestandsaufnahme gemacht. Mitglieder der Bürgerinitiative haben eine Morgenrunde im Wald gedreht und dabei Johanna Romberg und Matthias Schuh begleitet: Die Ohren mit Johanna in der Luft und die Augen mit Matthias auf der Erde.

Man muss schon genau hinsehen und hören und da beide immer wieder so viel Interessantes zu berichten hatten, haben wir sicher einiges übersehen und überhört, aber ein Anfang war es doch. 

Hier eine erste Bestandsaufnahme aus der Vogelwelt rund um die Aue:

1  Graureiher

1 Rotmilan

1 Buntspecht

6 Blaumeisen

5 Kohlmeisen

2 Haubenmeisen

2 Tannenmeisen

3 Weidenmeisen

1 Sumpfmeise

5 Zilpzalps

5 Wintergoldhähnchen

4 Sommergoldhähnchen

1 Kleiber

6 Zaunkönige

3 Misteldrosseln

7 Singdrosseln

50 Wacholderdrosseln (ca.)

2 Amseln

9 Rotkehlchen

3 Heckenbraunellen

5 Buchfinken

2 Dompfaffe

4 Grünfinken

2 Erlenzeisige

2 Goldammern

 und ein begeisterter Matthias, ich zitiere:

Heute haben wir mal wieder eine Runde um das Planungsgebiet gedreht. Dabei sind wir auf eine echte Knaller-Art gestoßen: Der Scheiden-Gelbstern (Gagea spathacea) ist ein höchst sensibles Liliengewächs. Er ist auf dauerfeuchte Laubwälder angewiesen, die möglichst ungenutzt sein sollten. Genau das findet er (noch) im Bereich des Perdebachs.

Herzlichen Glückwunsch

Danke, Matthias!

Nach dem Sturm ist vor dem Sturm…

Ylenia, Zeynep, Antonia: drei stürmische Schwestern, die auch den Wald rund um die Kieskuhle arg zerzaust haben.

Durch nichts gebremst fegten sie über die Weite des Sandabbaus hinweg, entwurzelten Bäume, die durch das viele Regenwasser der letzten Tage kaum Halt hatten und begruben die Hügelgräber unter Bergen abgerissener Kiefernzweige.

Aber der Wald hat das Feuchtgebiet am Pferdebach beschützt- die Aue steht weitgehend unbeschadet.

Danke, Wald.

Winterschlaf

Der erste große Herbststurm ist vorbei. Die letzten Blätter sind gefallen.  

Die Natur zieht sich zurück und wird still.

Für uns unsichtbar geht es aber weiter: alles, was lebt im Wald und in der Aue sammelt jetzt Kräfte und neue Energie. Unter der Erde werden Daten ausgetauscht, Informationen zwischen den Pflanzen gehen hin und her und so wächst der Wald auch im Winter weiter zusammen. Um im nächsten Frühling gestärkt wieder hervorzukommen, um zu wachsen, zu blühen und Früchte zu tragen. 

Ein Organismus den wir nur bewundern können. 

Genau so machen wir es gerade: wenn auch nicht öffentlich sichtbar. Wir machen weiter, wir suchen den Dialog und den Informationsaustausch genauso wie der Wald, hoffentlich genauso effektiv.

und wir sammeln fleissig Fakten.

Die Zeit der Aktion und der Information nach außen ist der Arbeit nach innen gewichen. Wir sind weiter so aktiv wie wir es in den Sommermonaten waren, aber eben nicht so sichtbar. 

Wir suchen weiter den Dialog mit Betroffenen, mit Gemeinderäten, Bürgermeistern, der Samtgemeinde und dem Landkreis.

Wir versuchen alle die zu informieren, die wenig über das wissen, was hier in den letzten Jahren vorgegangen ist und das sind überraschend viele. 

Wir reden mit den Naturschutzverbänden und allen, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen können. 

Wenig spektakulär nach außen. Aber wir hoffen, dass wir, genau so wie der Wald, im nächsten Frühling noch stärker sind, weil wir noch mehr Menschen hier überzeugen konnten, dass es sich lohnt, für den Erhalt der Aue und des Waldes zu kämpfen.

Wenn ihr Fragen habt, stellt sie uns gerne: hier oder an unsere Mail Adresse. rettet@dieaue.de

Die Kohl- Kratzdistel

Die Kohlkratzdistel wächst verbreitet in Nasswiesen und Auenwäldern, in Staudenfluren, an Bachufern und Quellen. Sie stammt aus der Familie der Asteraceae. und ist nicht stechend. Ihre Wuchshöhe kann bis zu 170 cm erreichen.

Sie ist ein Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert.

Gelegentlich als Gemüse genutzt wird der Wurzelstock gegart gegessen oder getrocknet zu Mehl verarbeitet, das zum andicken von Speisen dient, die jungen Blätter als Salat. 

(pflanzen-deutschland.de)

Jürgen Feder:

im Mai 2021 war der anerkannte Wildbiologe Jürgen Feder zu Besuch am Pferdebach und in der Aue. Hier seine Bestandsaufnahme:

hochgradig schutzwürdiger Komplex eines eng miteinander verzahnten, ganz überwiegend aufgelassenen, ungenutzten Feuchtgebietes: Laubwald, Auwald, Sumpf, Hochstaudenfluren- kleinflächige Feuchtgebüsche, Quellen, noch naturnahe Bachabschnitte, einige „bessere“ Teiche sowie zu höhergelegenen Flächen artenreiches Grünland (mesophil bis nass)….

  1. Erlenbach und Erlenquellwälder: Überwiegend praktisch ungestörte, feuchte bis quellnasse, teilweise nicht betretbare Erlennasswälder auf nährstoffreichen Niedermoortorfböden. In der Baumschicht überall klare Dominanz der Schwarz- Erle… Andere Baumarten wie Hänge- Birke und Gewöhnliche Esche sind kaum beteiligt…. In der Strauchschicht selten Schwarze und Rote Johannisbeere, Echte Traubenkirsche, Grau- Weide, wenig Hopfen. Quellige Teilflächen am Boden werden von Sumpf- Segge beherrscht, im Ostteil bestimmt Walzen- Segge den Aspekt. Fast überall Sumpfdotterblume, stellenweise ist Bach- Nelkenwurz mitbestimmend. Beteiligt sind zudem Sumpf- Schwertlilie, Bittersüßer Nachtschatten, Sumpf- Pippau, Dorniger Wurmfarn und beide Milzkrautarten. Teils viel Totholz, bemooste Stammbasen, Pilze an den Bäumen.
  2. Sümpfe: Überall fließende Übergänge zu Sümpfen aus Sumpf- Segge und Rohr- Glanzgras. Teils mit Verfilzungen durch lange ausbleibende Nutzung. Kleinflächig Rispenseggen- Riede, eingestreut Wasser- Minze, gewöhnlicher Gilbweiderich, Echtes Mädesuß, Schlamm- Schachtelhalm, Flatter- Binse und Sumpf- Haarstrang.
  3. Hochstaudenflure: Übergänge vor allem in Bachnähe zu feuchten Hochstaudenfluren aus Gewöhnlichem Gilbweiderich, Wasser- Minze, Echtem Mädesüß- …nördlich des Pflerdebachs…kleiner Bestand Gelbe Wiesenraute.
  4. Feuchtgebüsche: …kleinflächige Verzahnung zu nassen Grauweiden- Gebüschen- im Unterwuchs Sumpf- Segne, Wasser- Minze, Scharbockskraut und weitere Seggen.
  5. Bäche und Quellen: …abschnittsweise naturnahe Bäche bis 1,5 m, selten 3 m Breite. Wasser klar mit sandigen, teils modertorfigen Sedimenten. Fliessgeschwindigkeit meist gering. An flachen bis ziemlich steilen Ufern wieder Sumpf- Segge, beide Milzkraut- Arten, Bitteres Schaumkraut, Bachbungen- Ehrenpreis, Wasser- Minze, Gold- Hahnenfuss und Flatter- Binse. Wenig Kohl- Kratzdistel. Im Wasser immer wieder Berle (aufrechter Merk), etwas Gelbe Wiesenraute…
  6. Feuchtgrünland: teils artenreiches Feucht- und Nassgrünland mit Kleinseggenrieden und Sümpfen. Viel Wiesen- Schaumkraut, Flatter- Binse, Gewöhnliches Ruchgras, Wolliges Honiggras, Flatterbinse, auch viel Spitzwegerich im Feuchten (Düngerflieher). Bestände von Faden- Binse, Echtes Mädesüß, Wiesen- Segge, Wiesen- Platterbse, Sumpf- Hornklee, Vogel- Wicke, etwas Bach- Nelkenwurz und Flutrasenanklänge aus Gänse- Fingerkraut sowie kriechendem Hahnenfuß.
  7. Mesophiles Grünland: Kleinflächig nahe am Feuchtgrünland ohne Binsen, Seggen und Hochstauden. Gewöhnliches Hornkraut, Kriechender Günsel, Großer Sauerampfer und Gamander- Ehrenpreis. Mit Rindern und Pferden beweidet, offensichtlich ungedüngt, vermutl. alte bäuerliche Standweiden.
  8. Teiche: wenig naturnähere Teiche, alle entwicklungsfähig, im klaren bis wenig verschmutzten Wasser kaum Pflanzen. An den mäßig bis steilen Ufern Gewöhnlicher Frauenfarn, Sumpf- und Rispen- Segge, Gewöhnlicher Gilbweiderich, Blut- Weiderich, Sumpf- Schwertlilie, wenige Grauweiden- Gebüsche.

Arten der Roten Liste Niedersachsen: Bach- Nelkenwurz, Faden- Binse, Gelbe Wiesenraute, Sumpf- Dotterblume, Walzen- Segge

Arten des Anhangs der Roten Liste Niedersachsen: Gegenblättriges Milzkraut, Gold- Hahnenfuß, Wasser- Ehrenpreis, Wechselblättriges Milzkraut…

Fazit: ein absolutes Unding,…eine Erweiterung eines ja jetzt schon riesigen Sandabbaugebietes überhaupt zu beabsichtigen…Vielmehr ist der beschriebene Bereich absolut naturschutzgebietswürdig…

Jürgen Feder, 10.06.2021

Reichtümer

seine Schätze, Nahrung für so viele Bewohner, zeigt der Wald im Spätsommer und im Herbst

Matthias Schuh am 16.9. im Wald

Die Idylle täuscht….Durch den Regen der letzten Tage und Wochen hat man den Eindruck, das Pferdebachtal ist stabil und durch nichts zu erschüttern. Dem ist nicht so!!! Kleinste Veränderungen können solche Feuchtbiotope ins Wanken bzw. Kippen bringen. Vielleicht schaut ihr euch am Wochenende dieses schützenswerte Gebiet einmal näher an…es lohnt sich.💚🍄🦌🦔🐾🌾🌱🐝🐌 (…bitte bleibt auf den Wegen…)

Sommerregen am Pferdebach

mit diesem Regenwald in meiner Nähe kann ich mir die Reise in den Amazonas gut sparen!

Party auf dem Wiesenbärenklau

Ein Fest für alle Insekten. Und damit für die Tiere und Pflanzen am Pferdebach. Für eine lebendige Artenvielfalt!

Schiere Schönheit und schwerer, süßer Duft:

so erkennt man das Geissblatt, auch genannt “Je- länger-je lieber” im Wald. Nach einem Regenschauer duftet es besonders schön…

Matthias Schuh:

Hallo liebe Pferdebach/Aue-Fans….Ich habe mir in den letzten Wochen die verschiedenen Biotoptypen des Gebietes angeschaut. Quellwälder, Auwälder, Sickerwiesen usw.. Heute stand der Biotoptyp ‘Hochstaudenflur’ auf dem Programm. Neben den großen Stauden spielen Insekten natürlich eine Rolle!

Wald oder Kies?

Wir haben die jungen Journalistinnen Laura Schmitt und Caroline Becker gebeten, Fragen zu stellen und mit Bürger*innen und Expert*innen über eine mögliche Erweiterung des Kiesabbaus zu sprechen. In ihrer Filmreihe “Wald oder Kies” arbeiten sie Stück für Stück die einzelnen Aspekte der Diskussion auf.

Im Sommerwald (2)

jetzt blüht es und die ersten Früchte sind sichtbar, so anders das Grün, als im Frühling…

Im Sommerwald (1)

in all seiner Üppigkeit und Kraft lädt unser Wald zum wandern ein

Mein Freund

Der Wald ist mein Freund.

Wenn ich wütend bin, besänftigt er mich.

Wenn ich mich überfordert fühle, umfängt er mich

Wo Menschen sich im Ton vergreifen, schweigt er still.

Wenn Krach mich umgibt- er kann schweigen.

Er ist das Dach über mir und der weiche Boden unter mir.

Er lässt mich vergessen, was für Zickereien Menschen sich ausdenken: 

wer um seine Existenz kämpfen muss, sommers wie winters, in Trockenheit und Regenfluten, Kälte und Hitze, hat keine Zeit für blöde Spielereien.

Wenn mir alles zu viel ist, weiß ich, wohin ich gehe.

Der Zaun muss weg!!

Die Sumpflilien blühen

ein Morgenspaziergang am Pferdebach: die Natur verändert sich mit Riesenschritten, der Wald ist nicht mehr frühlingshaft zart sondern üppig und dicht in seinem Grün. Die Vegetation hat sich so prächtig entwickelt, dass kein Fleckchen braune Erde mehr zu sehen ist.

Johanna Romberg, preisgekrönte Journalistin und Autorin von Büchern zum Thema Natur- und Vogelschutz begleitet unsere Bemühungen, den Wald und das Auetal zu schützen und vor der Zerstörung zu retten.

Bestandsaufnahme der Vogelpopulation im Wald, am Pferdebach und in der Kieskuhle

Jede Landschaft hat ihren eigenen Sound. Das Rauschen der Baumkronen und das Trommeln der Spechte im Wald, das Summen der Insekten auf Wiesen und Feldrändern, Froschquaken und Wasserplätschern in einer Flussaue.

Im Frühling sind es vor allem die Vögel, die den Soundtrack einer Landschaft prägen. Selbst wenn man mit verbundenen Augen spazieren ginge – man würde am Gesang von Drosseln, Meisen, Laubsänger, am Zwitschern von Spatzen und Finken sofort erkennen, wo man sich gerade befindet. Nicht nur, ob im Wald, auf der Heide, am Dorfrand oder draußen in der Pampa. Die Vögel „erzählen“ auch etwas über den Charakter der jeweiligen Gegend, und man muss, um den zu erkennen, nicht mal einzelne Stimmen identifizieren können. Es reicht, einer simplen Regel zu vertrauen: Je größer der Vogelchor ist, je verschiedener die Stimmen darin, desto lebendiger und naturnäher ist auch die besungene Landschaft, desto größer ihre Vielfalt an Pflanzen, Insekten und anderen Lebewesen.

Der Auwald am Pferdebach wirkt sehr lebendig an diesem Sonntagmorgen Ende Mai. Wobei das, was wir „Morgen“ nennen – 9 Uhr – aus Vogelsicht schon eher später Vormittag ist: Der eigentliche Frühjahrs-Frühchor beginnt bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang; in den beiden Stunden danach lässt sich jeder Vogel hören, der ein Revier markieren, ein Weibchen anlocken oder einfach nur seine Anwesenheit kundtun will. Wenn aber, wie heute, das Wetter günstig ist – mild, windstill, kein Regen – singen die Vögel, genau gesagt, die erwachsenen, ein Revier beanspruchenden Männchen, auch noch bis weit in den Tag hinein. 

Wir müssen auf unserem Weg durch den Wald immer wieder anhalten, um die einzelnen Stimmen zu „sortieren“, denn meistens erklingen in Hörweite fünf bis sechs gleichzeitig. Wir hören vor allem die „üblichen Verdächtigen“, also die typischen Waldvögel, die mittlerweile auch in Gärten zuhause sind – überall dort, wo ein paar ausgewachsene Bäume beisammenstehen. Das sind: Amseln, Singdrosseln (auffallend kreativ und variabel singen sie hier), Zaunkönige (so laut, dass sie alles übertönen, was sich im näheren Umkreis hören lässt) jede Menge Mönchsgrasmücken (ca. alle 50 Meter eine) und ebenso viele Buchfinken. Nicht ganz so viele Rotkehlchen (die singen meist eher in der Morgen- und Abenddämmerung), aber reichlich Zilpzalpe, Blau- und Kohlmeisen sowie die unvermeidlichen Ringeltauben. Der Bruchwald scheint außerdem ein Hotspot für Gartenbaumläufer zu sein; das sind die kleinen Braunen, die wie Mäuschen an Baumstämmen auf und ab huschen. Spechte gibt es natürlich auch, vor allem Buntspechte, die häufigsten ihrer Artfamilie bei uns. In einer Höhle in Wegnähe zirpen mehrere Jungspechte, die, nach der Kräftigkeit ihrer Stimmen zu urteilen, in den folgenden Tagen vermutlich ausfliegen werden. Ein Schwarzspecht verrät sich durch seine durchdringenden, gurgelnden Flugrufe.

Wir registrieren auch einige nicht so häufige Arten: einen Trauerschnäpper etwa, der sich vermutlich in einer von Spechten perforierten Baumruine niedergelassen hat. Solch „stehendes Totholz“, wie Waldökologen es nennen, bietet nicht nur Premium-Wohnraum für Vögel, Fledermäuse, Siebenschläfer und andere Kleintiere. Es wirkt wie ein Inkubator für das gesamte Waldleben, vor allem die Lebewesen, die den größten Teil davon ausmachen: Insekten und Pilze. Je mehr stehendes Totholz Förster und Waldbesitzer dulden, desto größer ist nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die lebende Biomasse eines Waldes. In der Aue gibt es reichlich vor sich hin sterbende Altbäume; es würde bestimmt lohnen, sie mal mit einem Käferkundler oder Pilzexperten zu inspizieren.

Jetzt aber wieder zu den Vögeln, Kategorie: nicht so häufig. Zwei Gartengrasmücken in Waldrandnähe haben uns aufhorchen lassen, weil diese Singvögel bei weitem nicht (mehr) so häufig sind wie ihre Verwandten, die Mönchsgrasmücken. Was vor allem daran liegt, dass die einen jedes Jahr zweimal die Sahara überqueren, während die anderen in den vergangenen Jahrzehnten zusehends dazu übergegangen sind, den Winter auf den Britischen Inseln zu verbringen. Das macht sie unempfindlicher gegenüber den Gefahren, denen die klassischen Langstreckenzieher ausgesetzt sind: Jagd, Zerstörung von Rast- und Überwinterungsgebieten, Klimawandel. 

Ein anderer weitgereister Zugvogel wird unser unbestrittenes Highlight des Tages: Von der Wiese südlich der Aue aus hören wir einen Pirol. Der sollte sich hier auch wohlfühlen; feuchte Laubwälder gehören zu seinen Lieblingsbiotopen. 

Die Wiese selbst wirkt akustisch wie ein Funkloch, völlig still. Kein Vogellaut, kein Insektengesumm im Luftraum darüber. Was auch kein Wunder ist: Die Wiese ist bei genauem Hinsehen keine, sondern vielmehr ein Acker, auf dem hochgedüngte Halme weniger Grasarten dominieren. Weil daneben kaum Wildkräuter hochkommen, gibt es keine Insekten, und ohne Insekten lassen sich auch keine Vögel blicken und hören.

Auf der anderen Seite der Wiese wird es wieder lebendiger. Der Kiefernwald klingt anders als die Aue; die Vogeldichte ist hier nicht so hoch, weil der Boden trockener ist und statt ausgewachsener Laubbäume verschiedener Arten die vor wenigen Jahrzehnten gepflanzten Kiefern dominieren. Aber Meisen, Singdrosseln, Rotkehlchen und Buchfinken gibt‘s auch hier, außerdem einen Fitis, den ersten heute. Und am Südrand des Walds beobachten wir mehrere Vögel einer Art, die in der normalen Landschaft rar geworden ist: Baumpieper. Die sind, wie so viele heimische Singvögel, farblich eher unauffällig, aber dennoch spektakulär. Denn sie lassen sich im Balzflug senkrecht von Baumwipfeln herabgleiten, ohne einen Flügelschlag, so dass man manchmal beim Zusehen schon Angst kriegt, sie könnten eine Bruchlandung hinlegen. Aber sie bremsen immer im letzten Moment ab. 

Am Südrand des Kiefernwalds liegt das, was man eine Demonstrationsfläche nennen könnte. Der Spargelacker demonstriert eindrucksvoll, wie gründlich moderne Intensivlandwirtschaft einer Fläche jedes Leben austreiben kann. Über den kahlgespritzten Furchen, aus denen nur ein paar einsame Spargelköpfe hervorragen, regt sich nichts; rein akustisch könnte dies auch ein Supermarktparkplatz nach Ladenschluss sein. Erst in der Nähe der Kiesgrube kann man die Landschaft wieder hören. Und es sind andere Vögel, die hier für den Soundtrack sorgen. Denn wir laufen zwar noch am Waldrand entlang, aber neben uns dehnt sich eine weite offene Landschaft. Aus Menschensicht mag die Abbaugrube eine unansehnliche, von Baggern verwüstete Mondlandschaft sein, aus Sicht der typischen Acker- und Wiesenvögel ist sie jedoch durchaus einladend, denn sie bietet, was in der umliegenden Feldflur selten geworden ist: Wildkräuter, die nicht mit Pestiziden weggespritzt worden sind, offene Sandflächen, die wärmeliebende Insekten wie Sandbienen und Laufkäfer anziehen, übersichtliche, nicht von Hochleistungsgras überwucherte Brutplätze. Das schätzen, zum Beispiel, Feld- und Heidelerche, die sich beide hören lassen, Goldammer und Dorngrasmücke, die vermutlich in der dichten Wildhecke am Rand des Abbaugebiets nisten. Es kommen vermutlich noch diverse andere Arten in und an der Grube vor, aber um die zu entdecken, müsste man erstens über den Zaun klettern und zweitens vermutlich auch zu früherer Tageszeit vorbeikommen, wenn sie noch aktiver sind. Lebhafter und unübersehbarer Flugverkehr herrscht dagegen an der Uferschwalbenkolonie am Hang eines Sandhügels, den (vermutlich) die Bagger aufgeworfen haben. Wir zählen um die 20 an den Brutröhren ein- und ausfliegende Vögel – wahrscheinlich sind es insgesamt weit mehr.

Wenn die Stimmen der Vögel nicht nur von Naturbeobachtern gehört würden, sondern auch von Entscheidungsträgern in Politik und Behörden: Es gäbe keine langen Diskussionen darüber, was mit der Kiesgrube nach ihrer Stillegung passiert. Sie würde nicht aufwändig „renaturiert“ oder gar verfüllt werden, um Äcker oder schlimmstenfalls Gewerbegebiete darauf anzulegen. Sondern sie bliebe einfach, was sie jetzt ist: eine weite, offene, wilde Fläche, die allein von den Naturkräften weiter gestaltet wird. Von Regengüssen und Erosion, die vermutlich die Abraumhügel allmählich abtragen und einebnen werden, vom Wind, der Samen von Wildkräutern heranwehen wird, die nach und nach die jetzt noch offenen Sandflächen bedecken werden. 

Die Vögel hätten sicher nichts dagegen, dass die Grube wieder für Menschen zugänglich wird (solange die auf den Wegen bleiben und ihre mitgeführten Hunde, aus Rücksicht auf Bodenbrüter, an der Leine halten). Wogegen sie aber vehement protestieren würden: dass die bestehenden Biotope der Umgebung, vor allem die Wälder, für weiteren Kiesabbau geopfert oder auch nur durch ihn beeinträchtigt werden. Das gilt ganz besonders für den Bruchwald im Pferdebachtal. Es ist nicht übertrieben, ihn einen Biodiversität-Hotspot zu nennen: wegen der Vielfalt an Arten, die in ihm vorkommen, aber mehr noch wegen der schieren Zahl an Individuen, die in ihm leben.

Man kann das natürlich nicht allein anhand seines Sounds beurteilen, schon gar nicht auf Basis einer einzigen Exkursion. Aber mein Eindruck ist, dass der Bruchwald gleich mehrere „Quellpopulationen“ verschiedener Vogelarten beherbergt. Mit diesem Fachausdruck bezeichnen Ökologen Tierpopulationen eines bestimmten Gebiets, die so stark und kontinuierlich wachsen, dass sie die gesamte Umgebung mit ihrem Nachwuchs „versorgen“ können. Und so bewirken, dass diese Umgebung auch dann noch lebendig und artenreich bleibt, wenn die Lebensbedingungen in ihr eher ungünstig sind. 

Konkret auf die Aue bezogen, könnte das folgendes heißen: Solange der Bruchwald am Pferdebach und den verbundenen Fließgewässern intakt bleibt, werden auch reichlich Drosseln, Buchfinken, Rotkehlchen und Zaunkönige in den Gärten von Tangendorf und Wulfsen singen. Aber wenn dem Wald das Wasser abgegraben wird, dürfte es nicht nur dort, sondern in der gesamten Umgebung merklich stiller werden.

Das sind, wie gesagt, nur Vermutungen ohne wissenschaftliche Basis. Um diese zu schaffen, müsste man die Vögel in der Aue nicht nur einmal „abhören“, sondern regelmäßig zählen, am besten zu festen Zeiten und auf immer der gleichen Strecke. Wir haben immerhin schon mal eine Grundlage geschaffen, indem wir während unserer Exkursion Protokoll über alles Gesehene und Gehörte geführt haben – so wie sich das für anständige Hobbyornithologen gehört. 

Unsere Tagesliste verzeichnet insgesamt 160 Vögel – nicht alle, aber die allermeisten davon singende Männchen. Das heißt, dass wir diese Zahl mindestens mit drei oder vier multiplizieren können, um annähernd auf die tatsächlich vorhandene Vogelpopulation im Exkursionsgebiet zu kommen. Denn jedes singende Männchen steht für ein Revier, das in der Regel nicht nur von ihm, sondern auch von der zugehörigen Kleinfamilie bewohnt wird: Weibchen und geschlüpften Jungvögeln. Also 640+x Vögel. Das ist immer noch konservativ gerechnet, weil zu dieser relativ späten Tageszeit, wie schon gesagt, vermutlich nicht mehr alle Revierinhaber gesungen haben. 

Insgesamt 39 Arten haben wir verzeichnet – die erwähnten plus einige weitere, die wir vor allem in Dorfnähe registriert haben. Tangendorf hat einen schönen, lebendigen Sound, zu dem unter anderen Grünfinken, Stare, Rauchschwalben, Hausrotschwänze und (mindestens) zwei mitgliederstarke Haus- und Felssperlingsclans beitragen. 

Die letzten notierten Vögel des Tages waren sechs Höckerschwäne, die beim Einbiegen in den Schulberg über uns hinweg flogen. Eine der wenigen Vogelarten übrigens, die man allein anhand des Fluggeräusches bestimmen kann: Das klingt, als wenn jemand durch eine verstopfte Blockflöte bläst. Nicht direkt schön, aber markant und unverwechselbar. 

Autorin: Johanna Romberg

13.06.2021

Ein Tag an der Dorfstrasse oder: wo ist die Stille?

ein Sommermärchen

ich bin Langschläfer, was vor 9.00 h morgens geschieht, ist ausserhalb meiner Beobachtung. Aber mit dem Minztee aus dem Garten um 9.15 h bin ich präsent.

Die Dorfstrasse habe ich aus meinem Wintergarten heraus voll im Blick und bei geöffneten Türen voll im Ohr.

Heute scheint die Sonne, die Sicht ist gut, die LKW haben freie Fahrt. Bis ca 11.00 h gern im Dreiminutentakt- nur die LKW der Firma Lütchens. Sollten die mal ein wenig weniger mobil sein, helfen die LKW der Firmen Haupt und Kaiser aus dem Nachbardorf und deren Zulieferer aus.

Scharfer Truck, heisse Ladung!

Schneller Tod für Katze und Konsorten. 

Aber „Lütchens kommt“ ist mehr als ein Spruch, es ist eine Ansage.

Lütchens kommt, die Stille geht.

Spätestens wenn die leeren LKW zurück ins Dorf kommen, die scheppern dann auf jeder Bodenwelle und jedem Kanaldeckel, dass es nur so kracht.

Von 14.00- 16.00 h ist dann  Endspurt. Raus aus dem Dorf, rein ins Dorf. Der Feierabend naht, da muss man sich beeilen.

Danach: Stille?!

Von wegen!

Eins muss man dem Stand der Landwirte lassen: faul sind die nicht. Die mittlerweile riesigen Trecker brauchen keine lauten Motoren, nein, das Abrollgeräusch ihrer gigantischen Räder beschallt das Dorf viel besser.

Aber ich möchte nicht schimpfen, ich mag Trekker. Und im Dunkeln nach 16.00h fahren sie auch nur im Winter.

Mein schönes Dorf.

Wo ist die Stille hin?

Kommt die jemals wieder?

Autor: Ekke Braas

05.06.2021

Pfingstsonntag mit Matthias Schuh im Wald, an der Aue und der Kieskuhle

Das Frühlings-Hungerblümchen, klein, zierlich und weiß blühend, wächst auf mageren Böden. Wenn es früher irgendwo massenhaft auftrat, galt das als Vorzeichen für eine schlechte Ernte – daher der Name. 

Die Blätter des Waldgreiskrauts kleben leicht an einander, wenn man sie zusammendrückt. Der Name der Greiskräuter – wissenschaftlich heißt ihre Gattung Senecio – bezieht sich auf ihre Fruchtstände, die an die Haare älterer Herrschaften erinnern: Sie sind mattweiß, flockig und werden leicht davongeweht.

Waldgreiskraut und kleiner Sauerampfer

Der Aufrechte oder Schmalblättrige Merk gedeiht an oder in kleineren Fließgewässern. Die dürfen allerdings im Sommer nicht zu warm werden. Blätter und Blüten sind essbar, werden aber vor allem äußerlich eingesetzt – zur Behandlung von Rheuma und zum Waschen von Schwellungen und Hautausschlägen.

der aufrechte Merk

Wenn man mit einem Pflanzenkenner durch eine Landschaft geht, nimmt man sie anders wahr. Nicht nur als Landschaft, also als mehr oder weniger schönes, grünes, abwechslungsreiches Gesamtkunstwerk, sondern als eine Versammlung von Individuen, von denen jedes seine unverwechselbare Eigenart, seine besondere Geschichte hat.

Was diese Wanderung für mich zusätzlich interessant gemacht hat, war, dass der Gärtner und Pflanzenkenner Matthias Schuh aus Vierhöfen kommt und seit Jahrzehnten die Konflikte um den Kiesabbau dort mitverfolgt hat – zum Teil auch als Mitglied des Gemeinderats. Was er uns davon erzählt hat, folgt nach dem „Botanik-Teil“ dieses Texts.

Wir waren am Pfingssonntag unterwegs, dem 23.5.21, von Tangendorf aus durchs Tal des Pferdebachs, dann südwärts durch den Wald, der dem künftigen Kiesabbau weichen soll, an dessen Rand entlang zur jetzigen Abbaugrube und an deren Absperrzaun entlang zurück durchs Pferdebachtal und wieder nach Tangendorf. Für diesen Weg braucht man, bei flottem Schritt, ca. 1 bis 1 ½ Stunden; wir haben dreieinhalb gebraucht, weil wir uns immer wieder über neue Gewächse am Wegrand gebeugt haben. Etwa 35 habe ich mir notiert – einen kleinen Bruchteil dessen, was wir bei einer systematischen botanischen Bestandsaufnahme des gesamten Gebiets gefunden hätten. Denn erstens sind wir natürlich auf den Wegen geblieben und – bis auf eine kurze Strecke – nicht querfeldein gegangen, zweitens haben wir uns auf die Gewächse konzentriert, die zu dieser speziellen Zeit besonders ins Auge fallen. Die Frühblüher – Buschwindröschen, Veilchen, Scharbockskraut etc. – waren schon fast wieder verschwunden, viele Sommerblüher, zB Mädesüß, Blutweiderich, Johanniskraut, Engelwurz, nur anhand von Blättern oder Stengeln erkennbar. Zudem gibt es Artfamilien, vor denen selbst der Pflanzenkenner Matthias Schuh kapituliert: Seggen etwa, die zu den Sauergrasgewächsen gehören und allein in Deutschland in ca. 150 Arten vorkommen. Man muss, um sie zu bestimmen, auf winzige Details wie etwa die Form der Blattscheide oder des Fruchtschlauchs achten (bitte nicht fragen, was das genau ist). Wir begnügten uns damit, festzustellen, dass im Bruchwald des Pferdebachtals sowohl lange als auch kurze, borstige und glatte, breit- und schmalblättrige Seggen vorkommen. (Um sie genauer zu inspizieren, hätten wir in Gummistiefeln durch den Sumpf waten müssen). 

Ich würde grob – und sehr vorsichtig – schätzen, dass in dem von uns durchwanderten Gebiet mindestens 250 bis 300 verschiedene Pflanzenarten vorkommen. Wahrscheinlich sind es mehr, denn das Gebiet enthält (ebenfalls ganz grob gesagt) fünf grundverschiedene Biotope: den Bruchwald des Pferdebachtals, den Bach selbst mitsamt seinen Zuflüssen und unmittelbaren Uferzonen, den Saum der (intensiv bewirtschafteten) Fettwiese, besser gesagt des Grasackers, südlich des Bachauwalds, und den daran angrenzenden Kiefernwald (der für den künftigen Kiesabbau abgeräumt werden soll). Dazu die Trockenrasen am südlichen Rand des Kiefernwalds und am Zaun der jetzigen Kiesgrube. Als sechsten Biotop könnte man noch die Wegränder am Liebesgrund hinzurechnen; die Pflanzen, die dort wachsen, finden sich aber zum größten Teil entlang der gesamten Wegstrecke.

Ich liste jetzt einfach mal alle gesichteten Pflanzen auf, in der Reihenfolge, wie ich sie notiert habe, mit ein paar Zusatzinfos und (subjektiven) Beschreibungen.

Große Sternmiere (Stellaria holostea): vielleicht die häufigste, zumindest an diesem Tag auffälligste Pflanze am Wegrand; ihre vielen kleinen weißen Blüten wirken wie zarte Schaumkrönchen auf der Krautschicht am Waldboden.

Sternmiere

Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) Kann mich komischerweise nicht mehr an sie erinnern, obwohl ich sie aufgeschrieben habe – ist gar nicht so häufig, weil sie auf nährstoffarmen, feuchten Böden vorkommt. Blätter gefiedert, Blüten wie winzige Sonnen mit vielen dünnen, zarten Strahlen.

Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) Wilder Verwandter unseres Küchenkrauts, ähnliche, aber größere Blätter, typische Wegrandpflanze auch auf stickstoffhaltigen Böden

Wiesenkerbel

Kohl-Gänsedistel, oder Gemüse-Gänsedistel (Sonchus oleraceus) typische Pionierpflanze, die mit ihrer tiefen Pfahlwurzel den Boden für andere Pflanzen „erschließt“. Gelbe Korbblüten waren noch nicht zu sehen, nur die Blätter, die ihre Form während des Wachstums verändern: Erst sind sie ganzrandig, dh der Rand bildet eine glatte Linie, dann wird er wellig, zum Schluss geschlitzt. 

Sumpfschwertlilie (Iris pseudoacuros): Wir haben nur die Schwerter gesehen, nicht die gelben Blüten, die Ende Mai bis Juni aufgehen sollten. Sie gedeiht im Wasser, das mindestens ein halbes Jahr lang mindestens 20 cm hoch über dem Boden stehen muss. Kaum eine andere Blühpflanze hält diese Bedingungen aus, aber die Sumpfschwertlilie braucht genau diese!

Sumpfschwertlilie

Aufrechter oder Schmalblättriger Merk (Berula erecta): siehe Text oben

Baldrian (Valeriana spec.) Vermutlich haben wir den häufigen Arznei-Baldrian gesehen, Valeriana officinalis, aber da die Pflanze noch nicht blüht, legte sich Matthias lieber nicht fest – Flora incognita verzeichnet allein sechs bei uns heimische Arten.

Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria): auch ohne Blüte erkennbar an den roten Stengeln, aus denen die Blätter direkt rauswachsen. Die riechen, wenn man sie zerreibt, unangenehm nach Terpentin – also ganz anders als die Blüten!

Mädesüß

Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea): Auch wenn ihr die Blütenblätter fehlen – man kann daraus genauso Kamillentee kochen wie aus der Echten Kamille (M.chamomilla). Das unterscheidet sie von der Geruchlosen Kamille, auch Falsche Strandkamille genannt: Die hat weiße Blütenblätter um das gelbe Körbchen, riecht aber kaum. Um die Verwirrung komplett zu machen, wachsen alle drei auch noch oft an den gleichen Stellen – wie am Rand der Fettwiese zwischen Aue und Kiefernwald. Die anderen elf Kamillearten, die bei uns vorkommen (sie gehören zu verschiedenen Gattungen) sind alle mehr oder weniger medizinisch wirksam.

strahlenlose Kamille

Der zur Abholzung vorgesehene Kiefernwald: Auf den ersten Blick sieht er wie eine der regionaltypischen Nadelholzpflanzungen aus der Nachkriegszeit aus. Also ökologisch mäßig interessant. Aber da er seit Jahrzehnten (?) nur noch als Jagdrevier, nicht zur Holzernte genutzt wird, ist er schon ein bisschen wild geworden: Auf dem Boden sprießen jede Menge Stauden, Gebüsch und Farne, darauf liegt ungewöhnlich viel Totholz – vom Wind oder aus Alterschwäche abgebrochene Äste. Die Wege sind mit Kräutern und Moosen bewachsen, dazwischen: Die Lorchel! (Helvella Lacunosa). Und zwar ein gutes Dutzend davon, vermutlich mehr. Mich erinnert sie in Form und Farbe ein bisschen an Mu-Err-Pilze (Judasohren), die man in Asialäden bekommt. Aber die Ähnlichkeit ist oberflächlich; das ist eine ganz andere Gattung.

Lorchel

Tamarisken-Thujamoos (Thuidium tamariscinum): Heißt so, weil die Ästchen an die Blätter von gleich zwei Pflanzen erinnern. Ist ein typisches Waldmoos, sehr verbreitet, aber mir hier zum ersten Mal so richtig aufgefallen. Sehr hübsch und filigran.

Tamarisken- Thujamoos

Wald-Greiskraut (Senecio sylvatica): siehe Text oben

Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella): Matthias Schuh nennt ihn „Heide-Ampfer“, vielleicht, weil er hier so allgegenwärtig ist. Er wächst im Kiefernwald, am Waldrand sowie am Rand der Kiesgrube (und auch in den Pflasterritzen vor unserer Haustür). Die Blätter erinnern ein bisschen an kleine Hellebarden – manche jedenfalls; sie sind in der Form sehr variabel.

Auf der Südseite des Waldes liegt der botanische Hotspot unserer Exkursion – vielleicht sogar der gesamten geplanten 180 Hektar Abbaufläche. Man sieht ihm das nicht an: ein schmaler, kaum zwei Meter breiter hellgrüner Streifen zwischen Waldrand und dem daran angrenzenden Spargelfeld. Auf den zweiten Blick erweist sich dieser Grünstreifen als ein dicht bevölkertes Wildpflanzenasyl. Als letztes schmales Refugium für all die Kräuter, die auf den blanken, vermutlich mit Glyphosat bewuchsfrei gehaltenen Furchen des Spargelfelds keinen Fuß mehr fassen können, und dem beschatteten Waldboden.

Ackerhundskamille. Frühlings-Hungerblümchen. Acker-Stiefmütterchen. Acker-Schmalwand. Tüpfel-Johanniskraut. Einjähriger Knäuel. Ackerfrauenmantel. Mäusewicke oder Kleiner Vogelfuß (benannt nach der Form der Früchte), Sand-Mohn (vom bekannteren, aber selteneren Klatschmohn durch die länglichen Fruchtkapseln und den dunkleren Fleck in der Blütenmitte unterschieden) Schmalblättriges Greiskraut (heißt auch: „Bremer Gruß“, weil es mit Schiffsladungen aus Südafrika zunächst nach Bremen gekommen ist, sich dort angesiedelt und im Laufe mehrerer Jahrzehnte allmählich ausgebreitet hat). Lauter Pflanzen, die mehrheitlich eines gemeinsam haben: Sie tragen die Bezeichnung „arvense“ im Namen, „dem Acker zugehörig“, und sie sind relativ kleinwüchsig, zart und eher unscheinbar – typisch für Pflanzen, die sich auf mageren, trockenen Böden behaupten. Also dort, wo Gewächse, die auf reichlich Nährstoffe angewiesen sind, buchstäblich verhungern würden. 

Sandmohn

Das Bild dieses Kräuterasyls geht mir nicht aus dem Kopf. Weil es einerseits zeigt, wie einfach Naturschutz bei uns sein könnte, und wie schwer er es hat. Wie ungleich die Kräfteverhältnisse zwischen Natur und Wirtschaft bei uns sind: Hier die gut vier Hektar große Spargel-Mondlandschaft, die der Bauer vermutlich am liebsten bis direkt an die Baumstämme ausgedehnt hätte, um noch den letzten Cent an Ertrag aus der Fläche rauszupressen, auf Kosten von allem, was sonst da leben würde. Und daneben dieser schmale, insgesamt vielleicht 2000 qm umfassende Grünstreifen, auf dem dieses Leben sich förmlich ballt. Was den meisten, die daran vorbeigehen, aber vermutlich gar nicht auffällt, weil die Pflanzen mit „arvense“ im Namen in der Regel nicht durch üppige Blütenpracht auffallen.  

Es wäre so leicht, ihnen mehr Lebensraum zu verschaffen. Diese Ackerkräuter, und überhaupt alle Magerrasenpflanzen, sind ja der Inbegriff der Genügsamkeit. Sie wachsen überall, wo ihnen jemand einen Streifen offenen, besonnten Bodens freiräumt. Es macht ihnen nichts, wenn sie wochenlang keinen Tropfen Regen abbekommen, oder wenn sie gelegentlich von Traktorreifen überfahren oder versehentlich umgepflügt werden – im Gegenteil, an solchen „Störstellen“ siedeln sie sich besonders gern neu an. Das Einzige, was sie nicht aushalten, sind Pflanzengifte und künstliche Stickstoffzufuhr in Form von Gülle oder Kunstdünger. Aber genau das ist eben ihr Problem. Und natürlich das Problem all der Tiere, die von ihnen leben, der Käfer und Falter und Wildbienen. 

Um den Insekten, vor allem den Bienen, was Gutes zu tun, werden jetzt überall Blühstreifen angelegt, im günstigen Fall mit Regio-Saatgut, im ungünstigsten mit Phacelia und Sonnenblumen, zwei Arten, die hier noch nicht mal heimisch und ökologisch entsprechend wertlos sind. So oder so ist das Blühstreifenanlegen aufwändig und teuer, und natürlich wird es gut subventioniert, in Niedersachsen mit bis zu 1000 €/Hektar. Es wäre so viel einfacher, billiger und nützlicher, einfach mehr breite Grasstreifen am Feldrand stehen zu lassen und diese 1x im Jahr zu mähen. Aber das widerspricht natürlich dem gängigen Kontroll- und Gestaltungswahn nicht nur der Landwirtschaft. Und dem Naturbild der meisten Leute, die mit „Wildpflanzenwiese“ halt den Anblick üppiger Blütenpracht verbinden. Und nicht wissen, dass ein typischer Nordheide-Sandmagerrasen genau das eben nicht hervorbringt – aber auf den zweiten und dritten Blick genauso formenreich, anmutig und prallvoll mit Leben ist wie eine farbenprächtige Alm-Matte.

Auf dem letzten Wegstück nach dem Kiefernwaldrand-Pflanzenasyl habe ich nicht mehr so viel notiert, weil nach guten drei Stunden Botanik intensiv nicht mehr voll aufnahmefähig. Aber drei Pflanzen sind mir, unabhängig von meinen Notizen, in Erinnerung geblieben:

Das Kleine Filzkraut (Filago minima), ein typisches Sandmagerrasengewächs, das in Niedersachsen auf der Roten Liste steht. Es wuchs in mehreren noch nicht aufgeblühten Horsten auf einer halboffenen Sandfläche am Rand der Kiesgrube.

kleines Filzkraut

Die Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), eine Waldrandpflanze, die mir, da noch nicht blühend, nicht als besonders aufgefallen wäre. Das ist sie aber allein schon deshalb, weil es einen Falter gibt, dessen Überleben wesentlich an ihrem Vorkommen hängt: Die Raupen des Braunwurz-Wald-Mönchs, eines relativ unscheinbaren Nachtfalters, ernähren sich ausschließlich an Braunwurz-Gewächsen, vor allem dieser Art, von der sie ein möglichst reiches Angebot brauchen.

Das Wechselblättrige und das Gegenblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium und oppositifolium), zwei nahe Verwandte, die am Ufer des Pferdebachs direkt nebeneinander wachsen. Sie hatten schon fast ausgeblüht, aber Matthias Schuh hatte noch zwei Exemplare gefunden und konnte uns den Unterschied zwischen beiden vorführen.

Autorin: Johanna Romberg

wechselblättriges und gegenblättriges Milzkraut

24.05.2021

der Zaun muss weg!

im Dezember 1999 war klar, dass die Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau verloren hatte: der Abbau wurde genehmigt, allerdings nur auf 26 Hektar.

Der Kompromiss lautete so: der Wald wurde gerettet und sollte nicht dem Abbau zum Opfer fallen. Innerhalb von ca 20 Jahren seien die Abbauarbeiten vollendet, die Natur werde in drei Teilen renaturiert- aufwändig!- und Teile des Terrains würden wieder geöffnet.

Nun, 22 Jahre später, ist das Gebiet inzwischen auf 36 ha vergrössert worden und wir kämpfen wieder mal um den Erhalt des Waldes. Des einzigen Waldes, den Tangendorf als Naherholungsgebiet noch hat. Samt angrenzendem Naturschutzgebiet.

Zu Zeiten, in denen die Welt diskutiert, wie wichtig Wälder für unser Klima sind und Niedersachsen Strafe an die EU zahlen muss, weil das Land nicht genug Naturschutzgebiete ausweist.

Auch der Zaun ist immer noch da und umrundet das komplette Areal von 36 ha! Und es ist kein Ende abzusehen. Das umzäunte Gebiet ist ja noch grösser geworden. E hat uns von einem wichtigen Weg durch die Osterheide abgeschnitten.

Wir fordern deshalb: der Zaun muss weg. Da, wo nicht mehr abgebaut wird. Sofort.

17.05.2021

Matthias Schuh- nun bereits sein dritter Spaziergang durch die Aue!

Matthias Schuh’s Spaziergang an der Ostseite der Aue “Eine tolle Kulturlandschaft, mit feuchten Sickerwiesen und trockenen Wald- und Feldrändern. DAS muss unbedingt so bleiben!!!!”, so sagt er

Fotos: Matthias Schuh

08.05.2021

Unser Vierhöfener Mitstreiter, Matthias Schuh, passionierter Spezialist für Wildpflanzen war noch einmal ganz in Ruhe in der Aue…

Fotos: Matthias Schuh

07.05.2021

unsere Übersichtskarte

zeigt den geplanten Kiesabbau zwischen Tangendorf, Wulfsen und Garstedt

04.05.2021

was blüht und grünt…

am Rand zwischen Naturschutzgebiet und Wald, der abgeholzt werden soll.

Wir wollten es genau wissen und sind mit zwei Spezialisten, Matthias Schuh und Sven Bockelmann durch die Auwiesen und am Waldrand entlang unterwegs gewesen.

Wir haben Erstaunliches gefunden und werden unsere Bestandsaufnahme mit der weiteren Entwicklung der Natur fortsetzen.

01.05.2021

und hier zeigt der Frühling sein erstes Grün…

28.04.2021

Winterzauber im Auenland-

wer erinnert sich? So lange ist das gar nicht her, Ende Januar war unser Wald ein glitzerndes Märchenland…

der Baggerbeisser im Wald zeigt an, welche Areale dem Sandabbau zum Opfer fallen sollen.

27.04.2021


Wir zeigen, worum es geht:

mit spezieller Forstfarbe besprüht, die auch die Waldarbeiter benutzen. Sie schädigen die Bäume nicht

26.04.2021

Unser Wald in der Zukunft?

26.04.2021

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