Großes Treffen – kein Ergebnis

Am 7. Juli trafen sich Vertreter der Fa. Lütchens, der Samtgemeinde und die BürgermeisterInnen der Gemeinden, VertreterInnen des Landkreises (Raumordnung und Untere Wasserbehörde) sowie der beiden Bürgerinitiativen auf den geplanten Abbaugeländen in Wulfsen und Tangendorf. Herr Lütchens und Herr Knaak stellten noch einmal ausführlich dar, wie und wo sie abzubauen geplant haben. 

Foto: Dagmar Zurwonne

Sie legten am Gebiet Z 11 nahe der Teufelskuhle Kartenmaterial aus und zeigten, wo genau gegraben werden soll.

Die westliche Ecke „lohne wirtschaftlich nicht“ (Herr Knaak).

Der Abtransport solle übers nebengelegene Industriegebiet erfolgen, damit niemand in den Dörfern durch LKWs gestört werde, führte Hermann Lütchens aus. 

Neues, dann drittes Abbaugebiet: “Teufelskuhle“.

Das ist auch die Fläche, die die Firma Lütchens nach eigener Aussage als erstes neu erschließen möchte.

Die Firma Lütchens sieht hier zum einen die Möglichkeiten, große Mengen Sand abzubauen, die unmittelbar über die Toppenstedter Straße abtransportiert werden können, zum anderen hoffen sie hier auf andere Kiesqualitäten.

Das heißt aber auch, wenn Firma Lütchens abbauen darf, wird hier sofort die 3. Kieskuhle eröffnet. Von der Zusage, die Ausbeute der Flächen nacheinander und nicht gleichzeitig zu betreiben, bleibt dann nichts übrig. 

Interessant war, dass Heiner Witte, der in der Teufelskuhle wohnt, zufällig vorbeikam und Herrn Lütchens klarmachte, dass er einen Abbau im Gebiet “Z 11” nicht hinnehmen werde, da dann sein Wasser weg sei. Herr Lütchens und er stritten noch etwas darüber, dass dort in der Ecke (von Fa Lütchens oder einem anderen Abbauer) früher illegal nass abgebaut wurde und Herrn Wittes Wasser verschwand. Herr Lütchens stritt das ab.

nicht vorgesehen: eine detaillierte Bedarfsanalyse. 

Von den BIs wurde nochmals die Frage nach dem Bedarf gestellt.

Eine detaillierte Bedarfsanalyse liegt weiterhin nicht vor. Herr Ziel von der Unteren Naturschutzbehörde bestätigte, dass es nach wie vor lediglich die Abfrage des Bedarfs bei den abbauenden Unternehmen gebe.

Dies wurde gleichzeitig auch von Firma Lütchens als Grund für die riesige Fläche angegeben. „Wir haben ja immer nur kleine Flächen abgebaut, um möglichst schonend vorzugehen“ sagte Herr Lütchens sen., bis dann der Landkreis wissen wollte, was denn potentiell noch abgebaut werden könne.

Er selbst habe das nie so vorangetrieben.

Genehmigungen? Änderungen? Schulterzucken.

Foto: Dagmar Zurwonne

Dann ging es zur Tangendorfer Grube. Lütchens wies darauf hin, dass er, wenn etwas nicht so sei, wie es sein sollte, er natürlich immer sofort dafür sorgt, dass das in Ordnung gebracht werde, z.B. auch die Abbruchkante, die aus Sicherheitsgründen mal bemängelt wurde. Möglichkeiten, nach Genehmigungen überprüfen zu können und ob alles so verlaufe, wie in der Abbaugenehmigung vorgesehen, gebe es nur von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde.

„Aber die kommen doch und gucken sich das an“, so Herr Lütchens, warum also sollten z.B. wir als BI da auch noch Einblick haben?

Einwände, dass nach der letzten Genehmigung immer wieder Änderungen vorgenommen wurden, tat er mit einem Schulterzucken ab.

„Sie können mich doch immer fragen!“.  

Foto: Dagmar Zurwonne

Dann wies Herr Knaak auf die schon renaturierte Fläche hin, die bald der Öffentlichkeit übergeben werde. Die Gemeinde/n könnten sogar mit überlegen, wie Wege verlaufen sollten.

Antrag zum Nassabbau? Läuft.

Der nächste thematische Punkt war die Größe des Abbaugebietes um die bestehende Grube herum: Für das jetzige Gebiet wurde Nassabbau beantragt. („Es ist doch immer besser, in die Tiefe zu gehen und komplett abzubauen, als große Flächen in Anspruch zu nahmen“):

Das Genehmigungsverfahren läuft noch; wir als BI haben keinen Anspruch, zum Scopingtermin zu kommen (darauf wies die Vertreterin der Unteren Wasserbehörde hin). Es sei ja eh nichts Wichtiges, es werde nur festgelegt, was an Unterlagen eingereicht werden müsse. 

Das zukünftige Abbaugebiet sei viel kleiner, als wir immer sagen, beteuert Herr Knaak. Der nördliche Waldrand und Teile im Westen werden nicht abgebaut („wirtschaftlich unrentabel“).

Durch den Waldstreifen entlang des Pferdebaches bliebe von Tangendorf kommend dann auch der Anblick eines Waldes erhalten, sagte Hr. Knaack wörtlich.

Ähnlich wie bei den großen Maiskulturen:  Einen Streifen Sonnenblumen drum herum, dann sieht es nicht so monoton aus. 

Um die Hügelgräber werde drumherum gebuddelt. Da entsteht dann eine Art Insel im Sandmeer. 

Auf Bedenken, dass das FFH-Gebiet Schaden nehmen könnte, wurde nicht weiter eingegangen („Da wird nichts passieren, wir müssen ja darauf achten, dass sich nichts verschlechtert, da gibt es ja das Verschlechterungsverbot“, erklärte Herr Knaak). Wir sind dann zu der Stelle (Weg Richtung Tangendorf) gewandert, ab der der Wald stehenbleiben würde. 

von langer Hand: Absprachen per Handschlag.

Hermann Lütchens führte noch aus, dass er natürlich, bevor er viel Geld in die Voruntersuchungen stecke, Absprachen mit den Besitzern gemacht habe, dass die sich ihm nicht in den Weg stellen. Das gehe per Handschlag und das gelte dann, da könne man drauf vertrauen. Auch wenn diese Abstimmungen nach seiner Aussage teils über 10 Jahre her sind, sieht er hierdurch auch die Sicherheit gegeben, dass keine Firma Mantzke oder Dörner hier abbauen kann.

Alternativen? Abgewiesen.

Alternative Vorschläge oder Lösungsmöglichkeiten wurden nicht präsentiert oder diskutiert. 

Die Hinweise der BIs, dass es ja auch um die betroffenen Gemeinden herum Abbaugebiete erster Ordnung gebe, wurden abgewiesen: man habe hier ja bereits die Infrastruktur geschaffen und außerdem schon den Boden untersucht. An anderer Stelle wisse man ja gar nicht, was man vorfindet. 

Ein großes Problem beim Kiesabbau in der Samtgemeinde ist, dass die Samtgemeinde vor vielen Jahren festgelegt hat, Abbauflächen zu konzentrieren, anstatt kleinerflächig zu verteilen. Und wie Behörden so sind, scheint das nun für alle Ewigkeiten in Stein gemeißelt zu sein.

Bedeutungslos: die Generationenfrage.

Die Frage, ob man über die Menge und Größe von Kiesabbau nicht auch die nächsten Generationen dann selbst entscheiden lassen müsse, da sie ja mit den Konsequenzen leben müssten, wurde mit einem Hinweis darauf, man müsse ja Flächen ausweisen (Herr Ziel), abgetan.

Fazit:

Das Treffen war für uns als BIs sehr unbefriedigend. Es hat deutlich gemacht, dass die Bereitschaft, auf die Bedenken der BürgerInnen einzugehen oder sich nach Alternativen umzusehen, nicht vorhanden ist. 

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